Die Marienkirche im Stuttgarter Süden gehört zu den historisch und architektonisch wertvollsten katholischen Kirchenbauten in Stuttgart. Kriegsschäden haben bereits 1999-2010 in sieben Bauabschnitten eine aufwendige Außensanierung mit Kosten von damals 4.300.000 € erforderlich gemacht. Dabei war klar, dass eine ebenfalls aufwendige Innensanierung folgen muss. Zugleich war festzustellen, dass sich die (religions-)soziologische Situation im Stuttgarter Süden und der Kirchengemeinde St. Maria zwischenzeitlich erheblich verändert hatte: Während eine Sanierung und Aufwertung des unmittelbaren Umfelds der Tübinger Straße die Kirche trotz der Barriere des City-Rings bzw. der Paulinenbrücke in den Sozialraum der Stuttgarter City integrierte und eine höhere Wahrnehmbarkeit und Passantenfrequenz bewirkte und ebenso der Stuttgarter Süden im Gemeindegebiet als Wohngebiet insbesondere für junge Leute und Familien an Attraktivität gewann, ging über Jahre das klassische Gemeindeleben der Kirchengemeinde stetig zurück. So besuchten im Jahr 2007 (allerdings einschließlich der portugiesischen katholischen Gemeinde) 520 Personen die Sonntagsmesse (7,8%), im Jahr 2017 nur noch 104 (1,9% der Gemeindemitglieder). Ohne die (inzwischen in St. Laurentius, Freiberg, beheimatete) portugiesische Gemeinde, haben die deutsche Sonntagsmesse 2016 noch 67 und 2017 noch 50 Gläubige besucht, das sind 1,0% bzw. 0,9% der Gemeindemitglieder.
Angesichts der Vielzahl im Stadtdekanat Stuttgart anstehender Sanierungen von Kirchen und Gemeindehäuser, die die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinden und des Stadtdekanats weit übersteigen, haben Kirchengemeinden und Stadtdekanat in einem aufwendigen Konsultationsprozess in Instrument zur pastoralen und (städte-)baulichen Bewertung von Kirchen und Gemeindehäusern entwickelt, das vom Stadtdekanatsrat 2014 als Rangfolge für durchzuführende Baumaßnahmen in Kraft gesetzt wurde. Insofern dabei Kirchengemeinden akzeptieren müssen, dass ihre Kirche oder ihr Gemeindehaus nicht in gewünschter Frist und Weise saniert werden kann, ist es umso mehr für eine positive Unterstützung und Genehmigung im Stadtdekanatsrat von größter Bedeutung, eine unumgängliche und absehbar aufwendige Innensanierung der Kirche St. Maria gegenüber womöglich besser durch die örtliche Kirchengemeinde genutzten Kirchen nachvollziehbar zu begründen. Es war deshalb pastoral und konzeptionell eine zusätzliche und erweiternde, dem Stadt- und Sozialraum Rechnung tragende und dort ein überzeugendes pastorales Angebot unterstützende Nutzung neben der Nutzung als Gemeindekirche zu finden.